22.02.2021

so wie man wörter überall findet, sobald man sie lernt, finde ich hinweise auf eine vergangenheit, die sich zwischen den umzugskisten und den weißen blusen versteckt hielt, sobald mir auffällt, dass sie meine ist, diese vergangenheit. auf zigaretten, die ich mal geraucht habe. auf wimpernschläge, auf lieder, die ich nicht mehr mag. auf geschlossene augen auf bartoiletten, hinter denen ich deals geschlossen habe mit mir selbst. nun verhandel ich andere sachen, versuche, deals mit der sonne zu schließen und mit den bandscheiben: wenn ich lieb zu euch bin, seid ihr es zu mir.

während die sonne untergeht, teilen wir eine portion pommes und kurz fühlt sich alles leicht an, die fettigen finger, das salz, der sanfte blick. wie mörtel zwischen unseren stressbausteinen fühlen sich die pommes kurz an. hinter der synagoge geht die sonne unter und ich summe die melodie der hawdalah, obwohl montag ist. gestern war ein großer festakt wegen den 1700 jahren jüdischen lebens in deutschland und ich muss immerzu daran denken, dass das ZDF mich im sommer gefragt hat, ob ich auf gepackten koffern säße. ich habe geantwortet, wohin ich denn gehen sollte. ich frage es mich heute wieder, wohin soll man gehen, wenn hier die pommes am besten schmecken, wenn der landwehrkanal die sorgen frisst und die deals meistens gut gehen. ich kann nur meine runden gehen, ich komme wieder hier an, man würde mich nicht aus den ritzen zwischen den pflastersteinen herausziehen können, wenn man es versuchte.





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